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Zahnstation

Zahn-
station

Zahnbehandlungen eines Pferdes gewinnen heute einen immer größeren Stellenwert in Hinsicht auf die Gesunderhaltung des individuellen Tieres als auch eines (Zucht) Bestandes etc.  Präventive und kontinuierliche Kontrollen aber auch Behandlungen ersparen langfristig den Pferden gesundheitliche Beeinträchtigungen und den Pferdebesitzern ebenfalls langfristig gesehen hohe Tierarztkosten aufgrund massiver Veränderungen mit dann möglicherweise notwendigen Oparationen.

Leider haben sich die Tierärzte eine lange Zeit aus dem Thema "Zahnbehandlungen" beim Pferd herausgehalten und teilweise den Anschluss an neue Behandlungswege als auch Therapieansätze verpasst. Das Feld der Pferde-Zahnmedizin wurde seither durch viele, auch nicht Mediziner, versorgt. Wir wollen Ihnne hiermit zeigen, dass auch Tierärzte sich sehr intensiv mit der Thematik beschäftigen.

Zu vielen Pferdebestizern ist bislang noch nicht vorgedrungen, dass Tierärzte in einer über 2-jährigen Zusatzausbildung mit einer hochgradigen Anforderungsliste an nachzuweisenden Wissen als auch Tätigkeiten, die Zusatzbezeichnung "Zahnheilkunde (Pferde)" nach einer Prüfung erlangen können.

Zahnbehandlungen beim Pferd

Zahnbe-
handlungen beim Pferd

Zahnextraktion im Stehen

Entgegen üblichen Vorstellungen müssen Pferde heute für Zahnextraktionen (Ziehen eines Zahnes) nicht immer, in Vollnarkose verbracht werden.  In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle operieren wir in unseren Zahnstation Pferde mit Zahnproblemen im Stehen.

Eine Retrospektive Analyse unserer Zahnpatienten (in den letzten 3 Jahren) ergab eine Zahl von 95% im Stehen operierter Zahn- und Augenpatienten. Diese Operationsmethode ist eine besonders für ältere und senile (sehr alte) Pferde eine wichtige und oft einzig mögliche Chance für eine solche notwendige Operation.








Ablauf

Hierzu wird das Pferd am Vorabend angeliefert, einem Fütterungsregiem unterzogen, sowie medikamentell für die Operation vorbehandelt. Am nächsten Morgen erfolgt eine Präanästhesie (erste Beruhigungsspritze) sowie ca. eine halbe Stunde später die eigentliche Sedierung.

Das Pferd wird über einen Venenkatheter mit einem Dauertropf an Sedation weiterhin sediert und zeitgleich mit Flüssigkeit infundiert. Jedes Pferd erhält zusätzlich eine individuelle Lokalanästhesie (lokale Betäubung).

Neben klassischen, über die Maulhöhle durchgeführte Extraktionen von Zähnen können auch Operationen am gesamten Kopf (Backe, Zugang von der äußeren Kopfseite zu den Zähnen hin nach innen, Fixateur extern zur Stabilisierung von Kieferbrüchen bis hin zu Augenoperationen) durchgeführt werden.  

max. 2,5h Operationszeit im Stehen

Sedation - Ja oder Nein?

Die Frage über die Sedation ist eine IMMER wiederkehrende Frage, deren Beantwortung aufgrund unterschiedlicher Ansichten oftmal erschwert wird.

Um die Gründe und Hintergründe aber auch Missverständnisse bei bzw. für oder gegen Sedationen bei Zahnbehandlungen am Pferd besser nachvollziehen zu können,  wollen wir versuchen, alle Apekte hier einmal wertfrei aufzuzählen. Vorab wollen wir allerdings auch erklären, dass wir für Sedationen sind.

Angeführte Gründe, Pferde nicht zu sedieren

  • Aufgrund von Kreislauferkrankungen

  • Aufgrund von Arzneimittelunverträglichkeiten

  • Aufgrund von Sedationsinduzierten Verletzungsrisiken (wie zB Stürze, etc..)

  • Notwendigkeit der Überwachung der Aufwachphase (bis zu drei Stunden)

  • Folgeerkrankungen im Magen-Darm-Trakt durch reduzierte Darmtätigkeit

  • Veränderungen der Psyche des Pferdes nach Sedationen

Angeführte Gründe, Pferde zu sedieren


  • Reduktion des Stresspotenzials während der Behandlung

  • verbesserte Übersicht über das Behandlungsfeld

  • Verbesserte Diagnostik

  • verringerte Verletzungsgefahr der Helfer und der behandelnden Person (Thema Fluchttier Pferd; Abwehrbewegungen des Pferdes z.B. mit dem eingesetzen Maulgatter)

  • verringerte Belastung des Kiefergelenkes

  • geringeres Verletzungsrisiko der Maulhöhle

  • Reduktion der Schmerzen

  • Reduktion der Vibrationsempfindlichkeit

  • Erleichterung von Folgebehandlungen durch Reduktion von schlechten Erfahrungen für das behandelte Pferd

Zahnbehandlung notwendig?

Zahnbe-
handlung notwendig?

Warum ist bei der heutigen Pferdehaltung gegenüber den früheren Wildpferden eine Zahnbehandlung notwendig?

Wildpferde bekamen auf den Steppen sehr strukturreiches und Lignin haltiges Futter in Form von harten Steppengräsern angeboten.

Um diese harten Gräser zermahlen zu können, waren stärkere und längere Kaubewegungen notwendig. Dies führte zu einer intensiveren aber gleichmäßigeren Abnutzung der Kauflächen.

Die heutige Pferdepopulation dagegen bekommt deutlich strukturärmeres Heu & Gras und zusätzlich Kraftfutter. Hierdurch werden die Kauintensität und die Fresszeiten reduziert. Dies wiederrum führt zu einer geringeren und teilweise auch ungleichmäßigen Abnutzung der Mahlflächen der Backenzähne.

Durch medizinische und haltungsbedingte Optimierungen stieg das Durchschnittsalter der Pferde in den letzten Jahrzehnten deutlich an. Somit stellen sich heute altersbedingt oft zahnmedizinische Fragen, die bei den Wildpferden auf Grund des frühen Ablebens oft nicht vorhanden waren.

Wann ist eine Zahnbehandlung nötig?



Fohlen sollten bei der Erstuntersuchung am Tage der Geburt sowie halbjährig zahnmedizinisch begutachtet und wenn notwendig behandelt werden.

Spätestens vor dem Einreiten sollte jedes Pferd einmal einer gründlichen Zahnuntersuchung und falls notwendig, einer Zahnbehandlung, unterzogen werden.

Das Gebiss erwachsener Pferde sollte mindestens einmal jährlich von einer fachkundigen Person untersucht werden. Bei den meisten Pferden bilden sich durch das heutige, haltungsbedingte Fressverhalten Unregelmäßigkeiten auf den Kauflächen, die in der Regel spätestens alle zwei Jahre korrigiert werden sollten, um größeren Veränderungen vorzubeugen.

Besonders ältere Pferde (ab 18 Jahre) bedürfen in der Regel häufigeren Kontrollintervallen, um frühzeitig schmerzhafte Prozesse zu erkennen und somit die Lebensqualität des Pferdes auch im Alter langfristig und tierschutzgerecht zu erhalten.

Bestandteile - Zahnbehandlung

Bestandteile der Zahnbe-
handlung

Was beinhaltet eine korrekte und tierschutzgerecht durchgeführte Zahnbehandlung?

  • Besitzergespräch

  • Allgemeine Untersuchung, um Herz – Kreislauferkrankungen des Tieres frühzeitig vor der möglichen Behandlung zu erkennen

  • Begutachtung des Kopfes und des Kauapparates soweit möglich und zugängig

  • Sedation des Pferdes

  • Einsetzen eines Maulgatters

  • Befunderhebung

  • Zahnbehandlung

  • Dokumentation 

Preisgestaltung

Preis-
gestaltung

Der Preis für eine Zahnbehandlung beim Pferd berechnet sich aus der verbindlichen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) und beinhaltet bei einer Standard Zahnbehandlung zum Beispiel folgende Leistungen:

    • Allgemeine Untersuchung + Beratung

    • Vorbereiten der Injektionsstelle (zumindest Desinfektion, falls nötig Rasur) und intravenöse Injektion der Sedierung

    • Befunderhebung und Dokumentation

    • Zahnbehandlung und die dafür benötigte Zeit

    • Zusätzlich fallen die Kosten für benötigte Medikamente, Verbrauchsmaterialien und die Fahrkosten an.

Schneidezähne

(Incisivi)

Das Pferd hat normalerweise 12 Schneidezähne (Incisivi).


Das Pferd hat

6 Incisivi im Oberkiefer (OK)

[jeweils 3 links und 3 rechts]

und

6 Incisivi im Unterkiefer (UK)

[ebenso 3 links und 3 rechts].

 

Dem Uhrzeigersinn folgend werden bei den Schneidezähnen, ausgehend von dem Quadranten im linken Oberkiefer 4 Quadranten gezählt =>


Quadrant 1 = linkes OK
Quadrant 2 = rechtes OK
Quadrant 3 = rechtes UK
Quadrant 4 = linkes UK

Je Quadrant werden die Zähne von der Mitte aus gezählt, d.h z.B.:

101 ist der Zahn im linken OK, der am weitesten rechts steht
102 ist der Zahn im linken OK, der in der Mitte des linken OK steht
103 ist der Zahn im linken OK, der am weitesten links steht.

Vergleichbar hierzu werden die anderen Incisivi durchgezählt, zB der Zahn, der in der Mitte des linken UK steht wird als 402 bezeichnet.

Die Milchzähne im Schneidezahnbereich sind zu folgenden Zeiten sichtbar:

  • die 1er von Geburt bis ca 7 tage nach der Geburt an
  • die er ca ab der vierten Woche
  • die 3er ca ab frühestens fünftes Monat bis spätestens ca 10 (12) Monat

 

Der Wechsel zum bleibenden Zahn erfolgt ca nach folgendem Schema:

  • die 1er mit 2-2,5 Jahren
  • die 2er mit 2,5-3,5 (4) Jahren
  • die 3er mit 4-4,5 (5) Jahren

 

Der Aufbau eines Schneidezahnes von Innen nach Aussen:

  • die innerste Substanz ist die PULPA (=Zahnmark).
  • die nach aussen nächste Substanz ist das DENTIN (=Zahnbein)
  • darauf folgt das ADAMANTIN  (=Schmelz)
  • den Abschluss nach Aussen bildet die Substania Ossea (=Zement).

Hakenzahn

(Caninus)

Der Hakenzahn ist auch unter dem Begriff "Hengstzahn" bekannt.
Hakenzähne finden sich bei nahezu allen männlichen Pferden
ABER auch bei ca. 30% alller weiblichen Tiere.

Im Oberkiefer als auch im Unterkeifer findet sich je Seite maximal nur ein Hakenzahn.

Der Zahndurchbruch in der Jugendphase der Tiere kann oftmals stärkere
Schmerzen verursachen. Der bleibende Hakenzahn hat auch einen Vorläufer Milchzahn;
allerdings wird dieser sogut wie nie gefunden.

Wolfszahn

(Dens lupus)

Je Seite im Oberkiefer als auch im Unterkiefer findet man bei weiblichen als auch männlichen Tieren maximal nur einen Wolfszahn. Der Wolfszahn an sich hat keine Funktion; leider verursacht er manchmal verstärkte Unrittigkeiten eines Pferdes.

Man findet den Wolfszahn vermehrt im Oberkiefer (bis zur Hälfte aller Pferde haben zumindest einen) und seltener im Unterkiefer.

Im Alter zwischen Ende 4tem Lebensmonat und ca 1,75 (2) Jahre wird der Wolfszahn sichtbar.

Backenzähne

(Molare)

Das Pferd besitzt Prä-Molare und Molare Backenzähne.


Normalerweise hat ein Pferd im Oberkiefer (OK) jeweils pro linker und rechter Seite 3-4 Prä-Molare und 3 Molare Backenzähne. Die gleiche Anzahl an Prä-Molaren und Molaren Backenzähnen hat das Pferd normalerweise auch im Unterkiefer pro Seite.

Der sogenannte Wolfszahn wird den Prä-Molaren zugerechnet. In seltenen Fällen kann man einen vierten Molaren Backenzahn bei einem Pferd auffinden.

Ein Fohlen wird mit 3 Prä-Molaren Milchzähnen geboren; es gibt keine Molaren Milchzähne.

Das Pferd wechselt grob gerechnet die Backenzähne zu folgenden Zeiten:

  • der erste Prä-Molare nach dem Wolfszahn ca. im Alter von 2-2,5 Jahren
  • der zweite Prä-Molare nach dem Wolfszahn ca. im Alter von 2,5-3 Jahren
  • der dritte Prä-Molare nach dem Wolfszahn ca. im Alter von 3-4,5 Jahren

 

Ein Backenzahn (egal ob Prämolar oder Molar) besteht aus folgenden Substanzen:

  • die innerste Substanz ist die PULPA (=Zahnmark).
  • die nach aussen nächste Substanz ist das DENTIN (=Zahnbein)
  • darauf folgt das ADAMANTIN  (=Schmelz)
  • den Abschluss nach Aussen bildet die Substania Ossea (=Zement).

diverse Krankheitsbilder

An den Schneidezähnen (Incisivi)

 

Persistierende Milchzähne = noch nicht ausgefallene Milch-Schneidezähne, obwohl die bleibenden Schneidezähne bereits durchgebrochen oder ganz vorhanden sind
Unterbiß = Schneidezähne des Unterkiefers stehen etwas bis deutlich (= Hechtmaul) vor denen des Oberkiefers
Überbiß = Schneidezähne des Oberkiefers stehen etwas (= Vorbiß) bis deutlich (= Papageienschnabel) vor denen des Unterkiefers
Überlange Schneidezähne    
Ungleichmäßiger Abrieb = Oftmals können fehlende Schneidezähne zu einem ungleichmäßigem Abrieb und dem daraus resultierenden Stufengebiß führen
Schiefe Ebene = Durch Veränderungen an de Schneidezähnen oder an den Backenzähnen erfolgt ein falscher Abrieb an den Schneidezähnen; daraus kann eine schiefe Ebene entstehen
Smile = Fehlerhafte oder verzögerte Wechsel der Milchschneidezähne können zu längeren Schneidezähnen im Oberkiefer führen. Dadurch kommt es zu einem sogenannten Smile (= Ventralkurvatur) der Schneidezähne.
Frown = Ebenso können fehlerhafte oder verzögerte Wechsel der Milchschneidezähne zu längeren Schneidezähnen im Unterkiefer führen. Dadurch kommt es zu einem sogenannten Frown (= Dorsalkurvatur) der Schneidezähne.

Wann ist ein mobiler Zahnbehandlungsstand notwendig oder sinnvoll?

Wann ist ein mobiler Zahnbehandlungs-
stand notwendig oder sinnvoll?



  • Wenn Sie ein Pferd am Stall haben, das dringend eine Zahnoperation benötigt aber sich nicht verladen lässt
  • Ihr Pferd ist bereits sehr krank oder schwach. Eine Zahnbehandlung wäre dennoch dringend notwendig.
  • Sie oder Ihr Tierarzt trauen sich jedoch nicht, das Pferd ohne spezielle Sicherungsmaßnahmen zu behandeln.
  • Sie haben mehr als 5 Pferde in Ihrem Stall zu behandeln und suchen eine sichere und stabile Möglichkeit der Positionierung Ihrer Pferde für die Behandlung.
  • Sie können diese Liste nun beliebig weiterführen...

Wir bieten Ihnen eine besondere und sehr seltene Leistung an: einen fahrbaren, mobilen Zahnbehandlungs-Stand für Pferde jeder Größe an.


Der mobile Zahnbehandlungsstand bietet Ihnen und Ihrem Pferd Stabilität, (Arbeits-) Sicherheit, einen rutschfesten Untergrund sowie die seltene Möglichkeit, dass auch notwendige Zahnoperationen in diesem Behandlungsstand durchgeführt
werden können.

Mobile Zahnbehandlungen in ihrem Stall

(mobiler Untersuchungsstand vorhanden)

 

  • Untersuchung des Kopfes und der Maulhöhle
  • Zahnbehandlungen mit professionellem Dentalequipment
  • Wolfszahnextraktionen
  • Extraktionen von Schneidezähnen und Backenzähnen im Stehen (soweit medizinisch am Stall vertretbar)
  • Ultraschalluntersuchung aller Zahnwurzeln
  • Mobile Röntgenuntersuchungen und Röntgenkontrastuntersuchungen
  • Füllungen jeglicher Art der Schneidezähne und teilweise der Backenzähne

Zahnstation

(Untersuchungsstand in der Praxis vorhanden)

 

  • Zahnbehandlungen und Zahnoperationen stehend im Untersuchungsstand (über 95% aller Behandlungen) oder liegend unter Vollnarkose auf dem Operationstisch
  • Untersuchung des Kopfes und der Maulhöhle am nicht sedierten und auch am sedierten Pferd
  • Konservative Zahnbehandlungen
  • Zahnbehandlungen am sedierten Pferd mit maschinellen und manuellen Dentalraspeln: 

                    Der Schneidezähne (Incisivi)

                    Der Hakenzähne (Canini)

                    Der Backenzähne (Prämolare und Molare)

  • Extraktionen jeglicher Art im Stehen (über 95% aller Pferde) oder liegend in Vollnarkose
  • Medizinische Spülungen der Nasenhöhlen und aller Nasennebenhöhlen
  • Ultraschalluntersuchung aller Zahnwurzeln



Röntgenuntersuchungen und Röntgenkontrastuntersuchungen:

  • des gesamten Kopfes
  • aller Zähne (Schneidezähne, Hakenzähne, Wolfszähne, Backenzähne und aller möglicher versprengter Zahnanlagen)
  • Füllungen jeglicher Art der Schneidezähne und teilweise der Backenzähne